Das Waldschlösschen baut neu

Ein Interview mit Geschäftsführer Kevin Rosenberger.

Kevin Rosenberger im Gespräch mit Flo

Das Waldschlösschen liegt 13 Kilometer südöstlich der Universitätsstadt Göttingen mitten in einer waldreichen Mittelgebirgslandschaft. Die architektonisch reizvollen Gebäude, umgeben von Gärten und Terrassen, und die schöne Umgebung bieten gute Voraussetzungen sowohl für konzentriertes Arbeiten und Lernen als auch zum Kraftschöpfen und Erholen.

Ursprünglich als Tagungs- und Begegnugnshaus für HIV-positive Menschen genutzt, die in den 80er-Jahren ofmals keine anderen Räumlichkeiten zur Nutzung erhielten, ist die Akademie Waldschlösschen heute ein wertvoller Ort für queere Bildung mit einem umfangreichen Seminarprogramm.

Im Interview erzählt Geschäftsführer Kevin Rosenberger über die Pläne eines Neubaus auf dem Gelände, das Vorhaben weitere behindertengerechte Zimmer zu bauen und über die Planungen zum großen Stiftungsfest im kommenden Jahr.

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Sein besonderes Profil erhält das Veranstaltungsangebot der Akademie durch Angebote für Schwule und Lesben, Trans*-, bi- und intersexuelle Menschen und ihre Lebenspartner_innen und Familien, für HIV-positive und an AIDS erkrankte Menschen und ihre Lebenspartner_innen, Fortbildungsveranstaltungen zu AIDS und sexualpädagogischen Themen sowie Seminare für Menschen mit geistiger Behinderung.

„Wir sind ein Ort der Begegnung, der sich der Humanisierung der Gesellschaft verpflichtet fühlt“: Dieser Kernsatz aus dem Leitbild der Akademie kennzeichnet das Selbstverständnis ihrer Bildungsarbeit: sie wird getragen von der Überzeugung, dass alle Menschen gleichberechtigt sind, der Solidarität mit Benachteiligten, der Akzeptanz verschiedener Lebensstile und Sexualitäten, der Neugier auf das „Fremde als Bereicherung“.

Das Waldschlösschen besteht aus einem denkmalgeschützten, komfortabel und ökologisch behutsam sanierten Altbau von 1904, dem 1991 nach baubiologischen Gesichtspunkten entstandenen »Waldhaus« und dem »Gartenhaus« von 2008.

Kevin Rosenberger

Die räumlichen Gegebenheiten der Häuser bieten viele Möglichkeiten. Den Seminargruppen stehen zehn Seminar- und Aufenthaltsräume zur Verfügung. Als Mittelpunkt und »soziales Zentrum« dient der Große Saal. Die Räume sind mit modernen Medien und Arbeitsmaterialien ausgestattet – vier davon auch mit Klavieren. Die meisten Seminarräume liegen ebenerdig mit Zugang zu Gärten und eigenen Terrassen, sodass im Sommer das Arbeiten im Freien möglich ist.

Jetzt kommt mit dem Berghaus eine Erweiterung des Zimmerangebots hinzu. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Fertig soll das neue Haus bereits im September 2023 sein.

Wer die wertvolle Arbeit der Stiftung Akademie Waldschlösschen unterstützen möchte, kann spenden an:

Förderverein Stiftung Akademie Waldschlösschen e.V.,
IBAN: DE44 2605 0001 0023 0014 80
BIC: NOLADE21GOE

Alle Infos zur Fördermitgliedschaft und weitere Inhalte zum Schlösschen findet ihr hier:

https://www.waldschloesschen.org/de/stiftung.html

Wenn euch mein Blog gefällt freue ich mich sehr, wenn ihr mir folgt und durch Teilen dieses Beitrags etwas mithelft, damit auch andere Menschen hier auf flosithiv.com finden. #sharingiscaring ❤

Flo

Atemlos, dank Xavier.

Für die Liebe zum Schlager „Atemlos durch die Nacht“ muss ich mir schon lang ziemlich Häme im Kolleg:innenkreis einholen. Ganz neue Bedeutung bekommt der Song, seit ich mit Corona flach liege. Die letzten zwei Jahre hatte mich das Virus verschont, seit Mitte letzter Woche bin ich positiv.

Während ich noch sehr lange gehofft hatte, dass die antiretroviralen HIV-Medikamente vielleicht doch hemmende Wirkung auf das Corona-Virus haben, bleibt für mich jetzt nur die Ernüchterung: Leider nein. Ein Glück: Ich bin dreifach geimpft – dreimal mit anderem Wirkstoff. Mehr Abwechslung geht nicht.

Und dennoch haut mich dieses Virus derzeit komplett aus der Bahn. Selbst kleinste Aufgaben fühlen sich an, als hätte ich eine mehrstündige Gipfelbesteigung eines 3000ers hinter mir. Das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen kenne ich seit Jahren durch mein Astmha, nur derzeit ist dies ein Dauerzustand der sich auch nicht mit meinen Sprays beseitigen lässt.

Die letzten Nächte habe ich weit über 12 Stunden geschlafen und nach Duschen und Frühstücken muss ich mich direkt wieder hinlegen. Bin ich jetzt dieser „alte, weiße, schwule Mann“ von dem alle sprechen? Ich hoffe nicht und vertreibe mir die Zeit auf der Couch mit spannenden Büchern wie „Der weiße Fleck“ von Mohamed Amijahid, „Ich könnte ihn erwürgen“ von Martin Wehrle und „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez.

Ich komme endlich mal dazu „Die Zeit“ komplett durchzulesen und verfolge die teils krankhaften Debatten in den Sozialen Medien. „Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“ sagt Xavier Naidoo in seinem aktuellen Entschuldigungsvideo. Der Schwurbler und Corona-Leugner Nummer 1 rudert zurück.

Und ich lese die Kommentare, Meinungen und Bewertungen zu diesem dreimünitgen Entschuldigungsvideo – von ehemaligen Redaktionskolleg:innen, von Hinz und Kunz und von Maralaposteln jeglicher Coleure. Es geht um Schuld, um Ent-schulduldigung, um Neuanfang.

Kurz nach Ostern wirkt dieses Schauspiel christlich-geprägter Werte ziemlich bizarr. Ich frage mich, wieviele Menschen nach den unzähligen Verschwörungsvideos von Naidoo in den letzten Monaten ohne Impfung einen grausamen Tod gestorben bin. Ich überlege, wieviele Gegenvideos es bräuchte um nur einen Bruchteil der Corona-Leugner:innen zum Umdenken zu bewegen. Ich frage mich, ob sich sowas mit Schuld, Sühne und Verzeihung tatsächlich lösen lässt.

Verantwortung zu übernehmen ist die Tugend unserer Zeit. Daran sollten wir jede Reue, jede Bitte um Entschuldigung, jedes Rückrudern bemessen. Eine Ent-Schuldigung erfolgt doch mehr durch Taten, statt durch Worte. Vielleicht schlägt Naidoo diesen Weg ja ein – und wenn, dann sei ihm schon jetzt prophezeit: „Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer.“

Ich widme wich wieder meinen Büchern, hoffe dass die viele Ruhe mir wieder genügend Atem schenkt gegen den Wahnsinn dieser Zeit auch anpusten zu können und dreh die Musik ein bisschen lauter: Atemlos durch die Nacht.

Superhelden leben weiter – ein Nachruf auf den Chemsex-Pionier David Stuart

Er war mein Superheld. David Stuart ist tot. Sein Einsatz für Chemsex-User:innen ist und bleibt sein Lebenswerk. Er prägte nicht nur den Begriff „Chemsex“ überhaupt, sondern setzte sich mich voller Liebe und Zugneigung und mit dem Mut neue Wege in der Therapie zu gehen für die Szene ein.

Chemsex beschreibt den Konsum von Substanzen (Chems) während dem Sex. David etablierte den Begriff und schärfte den Blick auf eine Community, für die wir vor rund zehn Jahren noch nicht einmal einen Namen hatten.

In diesen zehn Jahren entwickelte sich auch der Blick der Präventionsarbeit über den Tellerrand der reinen Party- & Sexdrogen hinaus. Menschen begriffen und erkannten, dass mit der Gruppe der Chemsex-User:innen neue Herausforderungen auf die Prävention zukommen. Diesen Blick zu schärfen und damit einen neuen Zugang zur Hilfsangeboten zu ermöglichen, ist das Lebenswerk von David Stuart.

„Nach einem Jahrzehnt des Drogenkonsums fand ich mich nüchtern wieder, mit einem Strafregister wegen Drogenhandels, einer beträchtlichen Anhäufung von Traumata und einem Feuer in meinem Unterleib, was mich dazu brachte, das Bewusstsein für Chemsex zu schärfen“. So beschrieb David in eigenen Worten den Beginn seiner Arbeit, von deren Früchte heute so viele Menschen profitieren.

Seine Strahlkraft schien weit über die revolutionäre Dean Street 56 in London hinaus. Tausenden Menschen hat David mit seinem Therapieansatz das Leben gerettet. Noch mehr Menschen hat er das Thema zugänglich gemacht.

In so vielen meiner Vorträgen habe ich über seinen Ansatz zur Therapie gesprochen, mit Fachleuten über den Reigen der Substanzen diskutiert und das niedrigschwellige Angebot in der Dean Street mit leuchtenden Augen bestaunt.

Kein Screening des Films „Chemsex“ verging, in denen die Zuschauer:innen danach meine Meinung teilten: David ist ein Superheld.

Nun sind auch Superhelden nicht unsterblich. Aber ihr Wirken, ihr Vermächtnis und das Ergebnis ihrer Taten lebt weiter. Auch bei dir, David. In diesem Sinne:

Es war ein Privileg von dir zu lernen. Und ich bin dir unheimlich dankbar, noch hier zu sein.

Machs gut, du Chemsex-Pionier.

Mein nächster Chemsex-Vortrag ist Ende März in Münster. Ich denk an dich. ❤

Weltblutspendetag: „Dieses Gesetz fördert Stigmatisierung und Diskriminierung“

Anlässlich des Weltblutspendetags habe ich dem DELA Magazin ein Interview gegeben. Meine Forderung: Diskriminierung beenden und die absurde Enthaltsamkeitsregel streichen. Hier das Interview zum nachlesen:

Quelle: https://magazin.dela.de/?s=blutspende

Von Stephanie Gasteiger – 11. Juni 2021

Florian Winkler-Ohm

Für schwule, bi- und transsexuelle Männer galt seit der „Aids-Krise“ in den 1980er Jahren ein Blutspendenverbot. Um Blutpräparate nicht mit dem HIV-Virus weiter zu verteilen, wurden sie von einer Spende ausgeschlossen. Trotz fortschrittlicher Forschungsarbeit wurde entsprechendes Gesetz in Deutschland erst im November 2017 gekippt. Seither gilt für Personen, deren Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten birgt, eine Rückstellungsfrist von der Blutspende für 12 Monate. Doch ist das noch zeitgemäß? Wir sprachen darüber mit Florian Winkler-Ohm, Geschäftsführer des SchwuZ in Berlin und HIV/Drogen-Aktivist sowie dem deutschen Blutspendendienst.

Blut ist nicht unendlich haltbar

Blut ist zwar theoretisch unendlich verfügbar, jedoch nicht unbegrenzt halt- beziehungsweise lagerbar. Blutspenden halten sich lediglich 42 Tage. Daher ist ein kontinuierliches Engagement wichtig. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie wurde schnell deutlich, wie stark das Defizit schwanken kann. Patric Nohe, Pressesprecher des Blutspendedienst erklärt:

„Die Bestände waren zeitweise am unteren Rand der Kapazitäten.”

Optimaler Weise sollten Bestände vier bis fünf Tage ausreichen. Nach dem ersten Lockdown lagen diese bundesweit jedoch bei einem, bis 1,5 Tagen. Die Versorgung konnte dennoch gewährleistet werden. Gerade das Zusammenspiel aus nachgeholten Operationen und den Lockerungen sei jedoch spürbar gewesen. Allerdings folge im Anschluss eine große Welle der Solidarität, gerade durch viele Erstspenderinnen und Erstspender.

So gingen laut Blutspenden.de 56 Prozent der 18- bis 25-Jährigen zur Blutspende. Damit zählen sie zu 47 Prozent der Deutschen, die in ihrem Leben bereits Blut gespendet haben.

Dabei spendeten rund 50 Prozent Männer und über 40 Prozent Frauen Blut. Ein einleuchtender Unterschied, da Frauen viermal innerhalb von zwölf Monaten spenden dürfen, während für Männer sechsmal innerhalb von zwölf Monaten eine Spende möglich ist. Das ist zum einen menstruationsbedingt, zum anderen wird bei Männern das Blut schneller nachgebildet. In dieser Zeit dürfte eine andere Gruppe der Gesellschaft allerdings lediglich einmal zur Blutspende gehen.

Diskriminierung oder wissenschaftliche Grundlage?

Laut aktueller Gesetzeslage dürften homo-, bi- sowie transgendersexuelle Männer zwar Blut spenden, jedoch nur, sofern Sie ein Jahr enthaltsam leben. Doch ist diese Beschränkung realistisch umsetzbar? Aktivist Florian Winkler-Ohm sagt „nein“. Diese Auflage führe seiner Meinung nach an der Wirklichkeit vorbei. „Zwölf Monate keinen Geschlechtsverkehr zu haben, ist so weit weg vom diagnostischen Fenster, welches man zur Risikobestimmung benötigt. Andere Länder machen Deutschland hier vor, dass auch ein deutlich kürzeres Zeitfenster ausreichen würde. Beispielsweise mit einem Zeitfenster von drei Monaten.“ In seinen Augen fördert entsprechendes Gesetz zudem Diskriminierung und Stigmatisierung.

Dass es sich hier keinesfalls um Diskriminierung handeln soll, beteuern Bundesärztekammer und Fachgesellschaften in einer kürzlich veröffentlichten Erklärung. Es handle sich dabei um ein unglückliches Missverständnis. Regelungen, die durch ein bestimmtes Verhalten und dadurch bedingte Infektionsrisiken entstanden seien, dürfen nicht mit einem Verbot oder Diskriminierung verwechselt werden, zitiert das Ärzteblatt. Stattdessen dürften allein wissenschaftliche Erkenntnisse Grundlage von Richtlinien in der Medizin sein. Die Regularien auf eine bestimmte Gruppe zu beschränken, ist für Winkler-Ohm dennoch nicht vollständig nachvollziehbar, denn:

„Wir wissen inzwischen, dass Krankheiten wie HIV weder vor Geschlecht noch Identität halt machen.“

Ob nun der Gedanke der Diskriminierung dahintersteht oder nicht, die ausgegrenzte Gruppe fühlt sich ungerecht behandelt. So gibt es bereits einige Petitionen zum Thema. Beispielsweise die Website change.org. Bereits über 62.000 Menschen haben für die Freiheit, Blut zu spenden, unterschrieben. Auch Florian Winkler-Ohm bestätigt, dass die Community durchaus gewillt ist, Blut zu spenden: „Tatsächlich diskutiere ich das Thema häufig in meinem Bekanntenkreis. Viele würden gerne gehen, können aber nicht, da die Auflagen einfach zu streng sind.“

Die Forderungen resultieren hier in verschiedenen Ansätzen. Die gängigste Meinung ist, das diagnostische Fenster von HIV zu berücksichtigen. Also zwölf Wochen. Diese würden vollkommen ausreichen.

„Das sollte dann auch nicht nur auf Homosexuelle bezogen sein, sondern für alle gelten“, so Winkler-Ohm, „es geht grundsätzlich darum, lang überholte Schreckensbilder der 80er Jahre hinter sich zu lassen.“

Er weist zudem darauf hin, dass der Empfänger selbst im Extremfall, also einer Erkrankung durch eine infizierte Blutspende, nach aktuellem Stand der Medizin nicht mehr an AIDS sterben müsste. Er könnte – wie er selbst – ein normales Leben mit dem HI-Virus führen.

Solidarität trotz Benachteiligung

Florian Winkler-Ohm ist selbst HIV-positiv. Die Diagnose erhielt er im Alter von 20 Jahren:

„Schon damals habe ich einmal im Jahr einen HIV-Test gemacht. Zunächst anonym beim Gesundheitsamt und später bei meiner Hausärztin. Damals musste man noch etwa zehn Tage auf das Ergebnis warten. Als ich dann für besagtes Testergebnis außerhalb der Öffnungszeiten in die Praxis bestellt wurde, wusste ich, dass etwas nicht stimmen kann. Die Ärztin stand tränenüberströmt im Zimmer und teilte mir mit, dass ich HIV-positiv getestet wurde. Anschließend musste ich die Ärztin trösten, da die Aufklärung zu dieser Zeit noch nicht sonderlich gut war.“

Seiner Meinung nach hat sich in den letzten 20 Jahren wenig an der Aufklärung getan.

„Noch heute gibt es viele Hausärzte, die zum Thema Geschlechtskrankheiten oder HIV unterirdisch schlecht informiert sind. Sie sind noch immer in den Bildern der 80er Jahre verhaftet.“

Er selbst führt jedoch ein normales Leben. „Gesundheitlich habe ich keine Einschränkungen und werde vielleicht sogar älter als andere Menschen, die seltener zum Arzt gehen. Wie viele Männer gehen beispielsweise regelmäßig zur Darmspiegelung? Zahnärzte hingegen, die keine HIV-positiven Patienten behandeln oder Ärzte, die groß „HIV“ auf die Patientenakte schreiben, dürfte es heute nicht mehr geben.“ Und auch in der Blutspende sei ein Umdenken gefragt.

Winkler-Ohm selbst war erst einmal, mit 19 Jahren bei der Blutspende. Dennoch gehört es für ihn zum solidarischen Grundgedanken der Gesellschaft: „Ich finde es wichtig, im Ernstfall gut mit Blut versorgt zu sein. Dafür würde ich umgekehrt ebenfalls gerne meinen Beitrag leisten. Gerade für etwas, das unsere Gesellschaft so einfach leisten kann, gehen meines Erachtens viel zu wenige Menschen zum Blutspenden.“ Da er seinen eigenen Beitrag hierzu nicht mehr leisten kann, muss er auf andere hoffen.

Blutspendendienst: Regularien nicht nur für homo-, bi- oder transsexuelle Männer

Blutspenden werden aufwendig und ausgiebig getestet, versichert Patric Nohe. Denn: Die Blutspende in Deutschland unterliegt äußert strengen Regularien und Gesetzen. Aus diesem Grund gibt es Fälle, in deren Rahmen Personen von der Blutspende ausgeschlossen- oder mit einer Wartezeit zurückgestellt werden. Die Gründe sind hierbei vielfältig. Beispielsweise nach Aufenthalten in Malariagebieten oder auch Thailand. Auch nach einer frisch gestochenen Tätowierung oder einem Piercing gilt eine Rückstellung von vier Monaten.

Darüber hinaus sind bestimmte Vorerkrankungen oder die Einnahme gewisser Medikamente inkompatibel mit einer Blutspende. „Die Sicherheit der Blutpräparate sowie der damit verbundene Schutz sowohl unserer Spenderinnen und Spender, als auch der meist schwerkranken Empfänger höchste Priorität“, so Nohe. Alle Faktoren haben ein Ziel gemein: die Blutspende so sicher wie möglich zu machen.

Und zu diesen Faktoren gehören nun mal auch Lebensgewohnheiten und das Sexualverhalten der Spender. „Viren können durch Sexualkontakte übertragen werden und danach unerkannt im Blut zirkulieren. Wir haben das Problem, dass wir zwar testen, aber es gibt eine sogenannte Fensterphase, genannt diagnostisches Fenster.“ Dieses beschreibt die Phase, in der weder das Virus, noch die Antikörper nachgewiesen werden können. Hier greifen die Tests nicht. Entsprechende Phasen können unterschiedlich lang sein und werden vom RKI festgelegt.

Menschen, deren Sexualverhalten per Richtliniendefinition ein erhöhtes Risiko mit sich bringt von der Blutspende zurückgestellt. Auch heterosexuelle Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sind von dieser Regelung betroffen, ebenso auch die Gruppe MSM, also Männer, die mit Männern Sexualverkehr haben. Hintergrund der Reglung ist eine Studie des RKI, die besagt: Das Risiko ist in der Gruppe MSM um ein vielfaches höher, als in anderen.

Mit Tests ausreichend vorbeugen?

Ein weiteres Argument der Szene hingegen: Betroffene testen sich bei weitem häufiger, als hetereosexuelle Menschen. Warum also wird ein homosexueller Mann in einer langjährigen Beziehung, mit regelmäßigen Tests, anders behandelt, als ein heterosexueller Single-Mann?

Das fragt sich auch Winkler-Ohm: „Natürlich geht die schwule oder queere Community öfter zum Test. Das tun sie wesentlich häufiger, als der heteronormative Rest der Gesellschaft. Gerade was STIs angeht, geht dadurch ein deutlich höherer Schutzfaktor aus. Das ist inzwischen auch wissenschaftlich ausreichend belegt.“ Die größere Herausforderung seien hingegen Menschen, die nie zum Test gehen. Sie fühlen sich vermeintlich gesund, aber stecken andere möglicherweise unwissentlich an. „Und trotzdem wird unsere Community von vornherein mit höheren Auflagen bedacht.“ Menschen, aus seinem Umfeld gehen etwa alle drei Monate zum Test.

„Es gehört zum guten Ton entsprechend zu testen.“

Gesetz gerät ins Wanken

Wie der Münchner Merkur berichtet, soll das Gesetz, das eine Blutspende verhindert allerdings abgeschafft werden. Dafür plädieren FDP, Linke, Grüne und sogar die CSU. So sagt der Münchner Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger (CSU), dass die Rückstellfrist von 12 Monaten fachlich nicht mehr wirklich begründbar sei. Das diagnostische Fenster wäre hingegen bereits nach sechs bis acht Wochen abgelaufen. Großbritannien hatte eine entsprechende Angleichung bereits im Dezember 2020 vorgenommen.

Einer für alle, alle für einen

Für den Blutspendendienst selbst ist es verpflichtend, sich an die Vorgaben durch Bundesärzteverband und Fachgesellschaften zu halten. Die Sicherheit ist hier das oberste Credo. So lange diese gegeben ist, ist die Überarbeitung der Regularien jedoch richtig und wichtig. „Der Blutspendendienst begrüßt sämtliche Richtlinien, die unter Gewährleistung der Sicherheit zu mehr Blutspenden führen“, sagt Patric Nohe.

Er erinnert jedoch auch daran, sich auch als potentieller Spender nicht über (noch) bestehende Richtlinien hinwegzusetzen. Blutspendendienste sind auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu Spenderinnen und Spendern angewiesen, da die ausgefüllten Fragebogen vor einer Spende nicht zur Gänze überprüft werden können. Dadurch ist es auch eine Frage der Ethik, sollten Angaben seitens des Spenders nicht korrekt sein.

„Bei der Blutspende geht es darum, für andere Menschen ein überlebenswichtiges oder lebensrettendes Präparat herzustellen. Im Zweifel können falsche Angaben für Blutempfänger lebensgefährlich sein“, so Nohe.

Zudem sei der Vorwurf gegen den Blutspendendienst per se absurd. „Es steht niemand der Verantwortlichen auf und fragt sich: „Wer darf denn heute nicht Blut spenden?“. Dennoch sei es notwendig, jede Optimierungsmöglichkeit zu nutzen, weil jede Spende benötigt wird.

Wer – auch vorübergehend – nicht zum Spenden zugelassen ist, dem das Thema jedoch am Herzen liegt, der könne beispielsweise Aufmerksamkeit für den Bedarf an Spenden schaffen.

Patric Nohe ist gespannt auf die Entwicklung der Regulierungen und freut sich über jeden, der Blut spenden kann und will. Er stellt abschließend klar:

„Uns als Blutspendendienst ist es egal, woher ein Mensch kommt, oder wen er liebt. Nur Sicherheit zählt.“

Titelbild: © Florian Winkler-Ohm

Rest in peace, Timothy

„Ich wollte tun, was ich konnte, um eine Heilung möglich zu machen. Mein erster Schritt war die Veröffentlichung meines Namens in der Öffentlichkeit“ erzählte einst Timoty, dessen kraftvolles Engagement für die HIV-Community fehlen wird. Heute ist der HIV-Aktivist verstorben.

Mit Timothy Ray Brown verband mich eine Freundschaft – er war ein wunderbarer, engagierter und stets lebensfroher Mensch, der vielen nur unter dem Pseudonym „Berliner Patient“ bekannt war – er war der erste Mensch weltweit, der vollständig von HIV/Aids geheilt wurde.

Die Heilung hatte ihre Ursache in einer Stammzellentransplantation im Februar 2007 und 2008, der sich Timothy in Berlin unterzog. Bereits im Jahr 1995 war HIV bei ihm diagnostiziert worden. Drei Jahre später stellten die Forscher bei ihm fest, dass keine HIV-Viren mehr im Blut und in anderen Gewebeproben mehr nachzuweisen seien. Die Senasation war perfekt, die Medien voller Schlagszeilen: Als „Berliner Patient“ gelang Timothyn weltweite Bekanntheit.

Schnell war jedoch auch kar, dieser Eingriff war keine Option zur Heilung von HIV/Aids, denn die Ursache lag in einem sehr seltenen genetischen Merkmal der Stammzellentransplantation. Eine Reproduktion war kein Thema mehr. Viele Jahre später passierte das Phänomen erneut – beim „Londoner Patient“.

Timothy gründete 2012 die Stiftung „Cure for Aids“, die sich der Forschung zur Heilung von HIV verschrieb.

Mit ihm geht ein engagierter, großartiger Aktivist und ein warmherziger Mensch. Dein Engagement für Menschen mit HIV/Aids bleibt unvergessen. Mein tiefes Mitgefühl und meine Gedanken sind bei deinem Partner Tim.

Machs gut, Timothy.

200 Tage ohne SchwuZ

Ein Club ist ein Club ist Intimität ist eine Utopie ist Solidarität ist ein Safer Space ist Alltagsflucht ist eine Vision ist Awareness ist ein Zuhause ist Hedonismus ist ein Mikrokosmos ist Ekstase ist eine Chance.

Seit 200 Tagen ist das alles weg. Wer auf http://www.schwuz.de geht sieht einen Zähler, der seit über sechs Monaten unwillkürlich tickt. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht.

Diesen Blog nutze ich, um über mein Leben mit HIV zu schreiben. Mein Beruf als Geschäftsführer des größten und ältesten queeren Clubs in Deutschland – dem SchwuZ – spielt dabei meistens keine Rolle. Aber zum ganzen Bild gehört auch dieser unweigerlich dazu. Die letzten Monate zehrten an meiner Kraft und auch an der des Teams um mich herum.

Obwohl wir seit dem 13. März nicht mehr öffnen durften, arbeitete ich mehr als je zuvor. Anträge für Überbrückungshilfen, KfW-Kredit, Verhandlungen mit den Vermietern, Kurzarbeiter_innengeld für die sozialversicherungspflichtigen, Pakt für Arbeit für die Minijobler_innen, Investitionsprogramme für Umbau von Hygienemaßnahmen, unendlich viele Interviewanfragen und der kalte Sprung in die Digitalisierung.

Wie es mir geht, fragen manche. Gut, antworte ich dann.

Gut deswegen, weil ich zufrieden bin mit all dem was ich fürs SchwuZ in dieser Zeit gemacht habe. Gut deswegen, weil ich dankbar bin ein Team um mich zu haben, auf das ich mich zu 200 Prozent verlassen kann. Optimistisch, weils immer irgendwie weiter geht.

Manchmal sage ich in Interviews über die Schließzeit im SchwuZ: „Hören Sie mal, wir haben die Aids-Krise überlebt, dann werden wir doch auch mit Corona fertig werden.“

Vergleiche zwischen der HIV/Aids-Krise und der aktuellen Pandemie finden sich zahlreich im Netz. Ich will mich aktuell da gar nicht an einen detaillierten Vergleich wagen. Ich weiß nur für mich selbst: die Auswirkungen dieser Pandemie sind noch weit davon entfernt, wie ich in jungen Jahren die Auswirkungen von HIV/Aids erlebt habe.

Und dennoch verlangt mir diese Krise auf einer emotionalen Ebene enorm viel ab. Im SchwuZ-Umfeld arbeiten über 300 freiberuflich Tätige – von Künstler_innen bis zur Technikerin. Sie alle trifft diese Krise hart, weil das was zum Leben bleibt, einfach viel zu wenig ist. Und weil ihnen und allen im SchwuZ das fehlt, was uns antreibt: die Bühne.

Von über 240 Veranstaltungen im Jahr auf 0. Das ist keine Vollbremsung, sondern ein frontaler Crash an eine Mauer. Unser einziger Airbag heißt: Community.

Unserer Community verdanken wir das Überleben. Sie hat das SchwuZ durch die Krise getragen. Gespendet, um die vielen Monate bis zur ersten Hilfe des Bundes für Kulturbetriebe zu überbrücken und ein wenig des großen Lochs zwischen fixen Kosten und bescheidenen Zuschüssen zu stopfen.

Dafür bin ich enorm dankbar. Und auch für die vielen Begegnungen, das Miteinander, das sich-Mut-zu-sprechen in der Club- und Kulturlandschaft Berlins. Empowerment, dass gerade alle brauchen, die im Kultursektor arbeiten.

Kultur ist systemrelevant. Das SchwuZ ist systemrelevant.

Nie zuvor wurde das so deutlich wie in 2020. Der sichere Raum, den wir queeren Menschen aus der ganzen Welt geben, die Bühne die wir queeren Artists bieten, die Freiheit die Menschen in unseren Räumen erfahren dürfen – das alles fehlt.

Viel unserer Care-Arbeit können wir nur sehr bedingt leisten. Die Plattform die wir sozialen Projekten – wie Aidshilfen oder anderen Institutionen die den 1:1-Kontakt mit Menschen suchen – bieten; sie fehlt.

Und trotz all dem, trotz fehlender Öffnungsperspektive, trotz schwierigster Zeiten: wir behalten unsere Hoffnung. Wir machen weiter. So gut wir können – im digitalen Raum und manchmal sogar wieder ganz wie in alten Zeiten: mit Menschen im SchwuZ.

Am kommenden Samstag erhält das SchwuZ die Auszeichnung zum Tag der Clubkultur.

Wir freuen uns riesig & tanken daraus auch weitere Energie für die gerade schwierigen Zeiten. Erst im letzten Jahr gewann das SchwuZ den Ehrenpreis des LISTEN TO BERLIN Awards der Musik- und Kreativbranche.

Erneut werden wir für unsere Vielfalt im Programm und unser jahrzentelanges Engagement in der Clubkultur Berlins gewürdigt – ein Verdienst von rund 100 Menschen in unserem Team und deren unermüdlichem Einsatz für Diversität, neue Wege und Ideen.

Herzlichen Dank all den Menschen, die das möglich machen. ❤️

Für den 3.10. haben wir ein Programm zusammengestellt, das zum einen gestreamt wird, aber in dem zum ersten Mal auch in unserem Streamingstudio rund 40 Menschen (mit Abstand & Hygienplan) wieder live teilnehmen können.Die Karten kosten 15 Euro pro Person. Es sind Tickets ab zwei Personen (also 30 Euro plus VVK) erhältich – Einzelplätze leider nicht, da wir sonst noch weniger Plätze anbieten könnten.Es gibt zwei Zeitslots aus denen man wählen kann. 18 Uhr oder 21 Uhr.

Die Tickets sind hier erhältlich: https://www.eventbrite.de/e/tag-der-clubkultur-tickets-122232451553?fbclid=IwAR206R3NCz6L8p8LesEz8yubVOdDjCweRajeWr0J-OSiUFHASDM2vltv-Qw

Was für ein schönes Zeichen nach 200 Tagen Stillstand. Und vielleicht bleibt mir sogar ein neuer Beitrag anlässlich des 300. Schließtags erspart.

Ich bleibe optimistisch. Bleibt ihr es auch. Euer Flo

Wie ihr das SchwuZ unterstützen könnt:

Obwohl keine Partys und Clubbetrieb möglich ist, können wir das SchwuZ für bestimmte Arten von Veranstaltungen nutzen. Zum Beispiel können bei uns Konferenzen, Tagungen, Vereinssitzungen, digitale Produktpräsentationen, Livestreams, Hybride Veranstaltungsformate und kleine Messen unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften tagsüber stattfinden. Wer also einen Raum für diesen Zweck sucht, oder eine Firma kennt, die dazu passt, dann hilft uns jeder Kontakt dazu. So können wir zumindest versuchen, ein bisschen Umsatz zu generieren um vor allem unsere Mitarbeiter_innen zeitweise aus der Kurzarbeit zu holen und ihnen ein besseres Einkommen zu ermöglichen.

Die verschiedenen Möglichkeiten uns mit Spenden zu unterstützen sind:

PayPal: spende@schwuz.de

GoFundMe:
https://www.gofundme.com/f/saveourschwuz

Überweisung:
SchwuZ Kulturveranstaltungs GmbH
IBAN: DE05 1004 0000 0534 5772 02
Verwendungszweck: Spende SchwuZ

AktHIV.de -bundesweite Bündelung der HIV-Selbsthilfestruktur

Der neu gewählte Vorstand von AktHIV.de: Gabriele Trost, Oliver Stein, Dennis Diedrich, Florian Winkler-Ohm, Dirk Bothe

Heute hat sich in Berlin der Verein AktHIV.de gegründet. Er vertritt als Zusammenschluss regionaler HIV-Selbsthilfe-Netzwerke zukünftig auf Bundesebene die Interessen seiner Mitglieder*innen. Im Rahmen der heute stattgefundenen Vorstandswahlen wurde auch ich in den Vorstand gewählt.

Ich bedanke mich herzlich für das Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit so engagierten Menschen im Vorstand.

Florian Winkler-Ohm, flosithiv.com

„Wir wollen von einem Bittsteller zu einem Partner auf Augenhöhe werden“ sagt Oliver Stein (Münchner Positive), neugewähltes Vorstandsmitglied des Vereins. Zusammen mit seinen Vorstandskolleg*innen Gabriele Trost, (Münchner Positive), Dennis Diedrich (pro plus rlp e.V.), Dirk Bothe (Positive Lounge), Florian Winkler-Ohm (flosithiv.com) möchte er in eine neue Ära der HIV-Selbsthilfe starten.

„Gerade die aktuelle Corona-Zeit hat uns gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt in der HIV-Community ist “ sagt Gabriele Trost.

Zur Gründungsveranstaltung im Berliner SchwuZ trafen sich dazu heute zahlreiche Vertreter*innen der regionalen Selbsthilfe-Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet. Bereits in knapp drei Wochen möchte der Verein die Agenda seiner Aktivitäten im Rahmen des AktHIV.de-Treffens in München vorstellen.

Zahlreiche Akteur_innen der HIV-Selbsthilfe trafen sich heute im Berliner SchwuZ zur Gründung von AktHIV.de

Positive Stimmen 2.0: Deine Meinung ist gefragt.

Im Interview: Matthias Kuske (re.) und Brigitte Popp (li.)

Die erste Umfrage zu Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV „positive stimmen“ (2012) hat viele und wichtige Erkenntnisse gebracht, wie sehr HIV-Positive in ihrem Alltag Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren. Die Ergebnisse waren zentral für die Entwicklung und Weiterentwicklung der Antidiskriminierungsarbeit und haben die Beteiligten und die Communities gestärkt.

Mit “positive stimmen 2.0“ möchten wir hier anknüpfen und neue sowie vertiefende Informationen zur HIV-bezogenen Stigmatisierung erfragen. Wir möchten zudem vergleichen, wie sich die Stigmatisierungserfahrungen verändert haben und klare Handlungsempfehlungen für Organisationen, Politik, Verwaltung und andere gesellschaftliche Akteure formulieren und damit konkret einen Beitrag leisten gegen die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV.

Ziel des Projektes ist es, zu dokumentieren, wie Menschen mit HIV in ihrem Alltag Stigmatisierung erleben. Darüber hinaus sollen Menschen mit HIV durch die Mitarbeit in dem Projekt in ihrer Selbstorganisation und der eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema unterstützt werden.

Das Projekt besteht aus drei Modulen mit je unterschiedlichen Methoden. Zentraler Bestandteil des Projekts sind peer-to-peer Interviews: HIV-positive Menschen interviewen HIV-positive Menschen zu ihren Erfahrungen mit Stigma und Diskriminierung. Dieses Modul ist die Umsetzung des internationalen Projekts PEOPLE LIVING WITH HIV (PLHIV)-Stigma-Index in Deutschland. Dafür wurden 33 Menschen mit HIV als Peer-Forscher_innen und Interviewer_innen geschult. Von Mai bis voraussichtlich Ende Dezember 2020 führen sie Interviews auf Augenhöhe mit Menschen mit HIV.

In einem weiteren Modul werden bestimmte Themen vertiefend untersucht. Das geschieht einerseits durch eine Online-Umfrage und andererseits durch Fokusgruppen.

„positive stimmen 2.0“ ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Aidshilfe (DAH) und des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ). Darüber hinaus kooperieren wir eng mit den Netzwerken und anderen Organisationen der Selbsthilfe von Menschen, die mit HIV leben und den Aidshilfen und Projekten vor Ort.

Du willst mitmachen und deine Diskriminierungserfahrungen in diesem Community-Forschungsprojekt teilen?

Dafür kannst Du…

  • Dich von einem/r der Interviewer_innen des Projekts interviewen lassen.

Hierbei ist es uns sehr wichtig, die Vielfalt der Communities von Menschen mit HIV möglichst gut einzubinden: Schwule und andere MSM, Drogengebrauchende, trans*, Frauen, Sexarbeiter_innen, Migrant_innen, Geflüchtete und Heterosexuelle. Insgesamt suchen wir 500 Menschen mit HIV, die voraussichtlich bis Ende 2020 interviewt werden möchten und die bereit sind, mit den Interviewer_innen auf Augenhöhe über ihre Erfahrungen zu Stigma und Diskriminierung zu sprechen.

Nimm dafür Kontakt mit uns auf und wir setzen dich mit einem/r Interviewer_in in Verbindung.

Und

  • An der Online-Umfrage teilnehmen:

Du bist HIV-positiv, lebst in Deutschland und bist mindestens 16 Jahre alt?

Dann mach mit bei dieser Online-Umfrage und berichte anonym von deinen Erfahrungen!

Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ungefähr 30min.

Los geht´s! Klicke auf den Banner oben oder öffne diesen Link.

Quelle Text: Deutsche Aidshilfe/www.positive-stimmen.de

Du bleibst unvergessen, Wolfgang Wermter

Die Nachricht vom Tod meines langjährigen ICH WEISS WAS ICH TU-Kollegen Wolfgang Wermter hat mich getroffen und traurig gemacht.

Wolfgang war immer für die Community da. Immer in Aktion. Immer fröhlich. Oft auch unbequem, wenn es der Sache diente. Doch das war immer richtig.

Genau an dieses Engagement hat er nun seinen Herzschlag verloren. Wir vergessen keine Minute davon.

Meine Gedanken sind bei seinem Mann Andreas und all den anderen lieben Menschen, der Familie, Freund_innen und Wegbegleiter_innen die Wolfgang nun in Trauer zurücklässt. Möge seine Seele Frieden finden.

Mein letztes Interview habe ich mit Wolfgang vor drei Jahren geführt.

Es wurde bislang nicht veröffentlicht. Es ist mein letzter Gruß und meine Verneigung vor einem Präventionskollegen, der sich über Jahrzehnte engagiert und mit ganzem Herzen für die Themen „Schutz durch Therapie“ und „Älter werden als schwuler Mann“ eingesetzt hat.

Er und sein Mann waren das erste offen lebende diskortante Paar (ein Partner ist positiv und unter wirksamer Therapie, der andere negativ), welches sich bei ICH WEISS WAS ICH TU, der Präventionskampagne der Deutschen Aids-Hilfe, engagiert und auf zahlreichen Veranstaltungen den Fragen von Interessierten gestellt hat.

Wolfgang und Andreas haben einen entscheidenden Beitrag für die Verbreitung der Botschaft „Schutz durch Therapie“ geleistet.

Wolfgang starb nach langer Krankheit. Sein Lebenswerk bleibt unvergessen.

Corona & HIV: aktuelle Infos

Nachfolgend habe ich euch mal alle aktuellen Infos zum Thema Corona & HIV zusammengestellt. Der Artikel klärt die Fragen, ob HIV-Medikamente gegen den Corona-Virus helfen und wie weit die aktuelle Forschung ist.

Die Deutsche Aidshilfe hat in einem Interview mit ihrem Medizinreferenten Achim Schafberger kürzlich die wichtigsten Fragen geklärt – hier ein Auszug aus dem Text den ihr hier in voller Länge nachlesen könnt: https://magazin.hiv/2020/02/28/coronavirus-und-hiv/

(Quelle: Deutsche Aidshilfe):

Haben das neue Coronavirus und HIV Ähnlichkeiten? Einigen Berichten zufolge sollen bestimmte HIV-Medikamente ja auch gegen Coronaviren wirken.

Das Coronavirus, das uns gerade in Atem hält – genauer: SARS-CoV-2 – und auch andere Coronaviren brauchen zu ihrer Vermehrung unter anderem ein Enzym namens Protease. Und es gibt eine Gruppe von HIV-Medikamenten, die die HIV-Protease blockieren: die sogenannten Protease-Hemmer oder Protease-Inhibitoren. Schon 2004 hat man die Wirkstoffe Lopinavir und Ritonavir, kombiniert im Präparat Kaletra, versuchsweise gegen das mit SARS-CoV-2 verwandte SARS-Virus eingesetzt und eine gewisse Wirkung erzielt.

Derzeit werden verschiedene Medikamente gegen das Coronavirus untersucht, auch HIV-Medikamente

Allerdings ist Skepsis angesagt: Bei Laborversuchen mit dem ebenfalls verwandten MERS-Virus zeigte sich keine große Wirksamkeit der HIV-Medikamente gegen die Virusvermehrung.

Zurzeit werden verschiedene Substanzen gegen das Coronavirus an Patient_innen getestet, unter anderem auch der schon erwähnte gegen HIV wirksame Protease-Inhibitor Kaletra (Lopinavir/Ritonavir). Erst wenn diese Studien abgeschlossen sind, wissen wir, ob und welche Substanz auch gegen das Coronavirus wirkt. Eine der Kaletra-Studien, die in Ghuangzou in China an 125 Patient_innen durchgeführt wird, wird voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen sein – ebenso eine zweite in Hongkong mit 70 Patient_innen (Kaletra in Kombination mit Interferon und Ribavirin). Man kann sich auf der englischsprachigen Webseite www.clinicaltrials.gov selbst ein Bild über die laufenden Studien machen, wenn man im Suchfeld „Conditions or disease“ das Wort coronavirus eingibt.

Übrigens: Die Verschwörungstheorie, das neue Coronavirus sei im Labor unter anderem aus HIV-Erbgutabschnitten „zusammengebaut“ worden, kann man nicht ernst nehmen. Sie geht vor allem auf einen unveröffentlichten Artikel aus Indien zurück, wonach bestimmte Abschnitte des Coronavirus-Erbguts Ähnlichkeit mit Teilen des HIV-Erbguts haben. Der Beitrag wurde aber sofort von Wissenschaftler_innen zerpflückt – die angesprochenen Abschnitte sind so winzig, dass sie auch bei vielen, vielen anderen Genen vorkommen.

Oft liest man ja, dass ältere Menschen oder Menschen mit Begleiterkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Coronavirus-Infektion haben. Gilt das auch für Menschen mit HIV?

Darüber wissen wir noch nichts. Bisher wurden in den Studien nur die sogenannten Volkskrankheiten genannt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Diabetes mellitus. Ein geschwächtes Immunsystem muss man sicher auch zu „Vorerkrankungen“ rechnen. Die meisten Menschen mit HIV nehmen aber HIV-Medikamente. Die Medikamente unterdrücken die HIV-Vermehrung im Körper und schützen so das Immunsystem. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass Menschen mit HIV-Behandlung durch eine Coronavirus-Infektion besonders gefährdet sind – aber wir haben einfach noch keine Daten dazu.

Wie können Menschen mit HIV sich vor einer Ansteckung mit Coronaviren schützen?

Menschen mit HIV schützen sich genauso wie alle anderen vor Coronaviren.

An erster Stelle steht: Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen – regelmäßig und gründlich.

Das heißt: die Hände von allen Seiten und bis zu den Handgelenken mit Seife einreiben und dabei 20 bis 30 Sekunden Zeit lassen, dann Seife unter fließendem Wasser abspülen und die Hände mit einem sauberen Tuch trocknen.

An erster Stelle steht Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen

Wasser und Seife reichen – ein Desinfektionsmittel ist nicht nötig.

Vor allem sollte man die Hände immer dann waschen, wenn man etwas angefasst hat, was auch andere Menschen anfassen. Dazu gehören zum Beispiel Haltegriffe im Bus oder der U-Bahn, Türklinken, Toilettenspülungen usw.

Wichtig ist auch, die Hände möglichst vom Gesicht fernzuhalten und Nase, Mund und Augen nicht zu berühren.

Wer sein Risiko weiter reduzieren will, sollte außerdem Abstand zu anderen Menschen halten – empfohlen wird mindestens ein Meter – und größere Veranstaltungen meiden.

Außerdem sollte man in die Armbeuge husten oder niesen – die Hand vor dem Mund hält Tröpfchen nicht auf.

Welche weiteren Tipps zu Corona gibt es für Menschen mit HIV?

Keine anderen als sonst auch.

Aber jede und jeder sollte zumindest in den nächsten Wochen überlegen, ob geplante Reisen oder Veranstaltungen vielleicht verschoben werden sollten. Das gilt natürlich besonders für Reisen in Gebiete, die vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen werden.

Was sollten Menschen mit HIV in Sachen Coronavirus noch bedenken?

Menschen mit HIV sollten – wie alle Menschen mit chronischen Erkrankungen, die Medikamente brauchen – darauf achten, bei Reisen eine Medikamentenreserve für zwei zusätzliche Wochen dabei zu haben. Falls eine Quarantäne verhängt wird, wie gerade bei dem Hotel auf Teneriffa, hat man dann genug Medikamente dabei.

Außerdem sollten sich auch Menschen mit HIV vor Reisen mit dem aktuellen Nordhalbkugelimpfstoff gegen Grippe impfen lassen. Neben dem Schutz vor Grippe trägt die Impfung auch dazu bei, unnötige Corona-Verdachtsfälle zu vermeiden – das schont das Gesundheitssystem.“

Einen weiteren spannenden Aspekt gegen die Epidemie mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 liefert der vfa – der Verbund der forschenden Pharmaunternehmen (Quelle: vfa):

Auch wenn die Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 mit nie gekannter Geschwindigkeit vorangeht, ist es doch unwahrscheinlich, dass man schon 2020 mit Massenimpfungen der Bevölkerung rechnen kann. Deshalb richten sich die Hoffnung darauf, dass schon schneller Medikamente gefunden werden, mit denen bereits Infizierte behandelt werden können, so dass die von diesem Virus verursachte Krankheit Covid-19 rasch abklingt.

Die Hoffnungen konzentrieren sich insbesondere auf Medikamente, die schon gegen eine andere Krankheit zugelassen oder zumindest in Entwicklung sind. Sie müssten nur umfunktioniert werden, was mutmaßlich schneller möglich ist als eine grundständige Neuentwicklung.

In der Tat werden schon eine ganze Reihe vorhandener Medikamenten darauf geprüft, ob sich damit die aktuelle Corona-Erkrankung behandeln lässt. Dazu kommt aber auch mindestens eine geplante Neuentwicklung. Hier eine Übersicht ohne Garantie auf Vollständigkeit:

Gilead Sciences erprobt sein intravenöses experimentelles Medikament Remdesivir, das ursprünglich gegen Ebola-Infektionen entwickelt wurde (sich da aber nicht bewährt hat). Studien haben bereits begonnen.

APEIRON Biologics (Wien) und die Universität von British Columbia erproben derzeit in einer Phase I-Studie das Medikament APN01, das aus der SARS-Forschung hervorgegangen ist.

Regeneron erprobt ein Medikament mit den monoklonalen Antikörpern REGN3048 und REGN3051 in einer Phase I-Studie mit Freiwilligen. Diese Antikörper kommen in Betracht, weil sie an ein Protein des MERS-Coronavirus binden, das mit SARS-CoV-2 verwandt ist.

In China wurden dem Unternehmen Zhejiang Hisun Pharmaceutical klinische Studien zur Covid-19-Therapie mit seinem antiviralen Medikament mit dem Wirkstoff Favilavir genehmigt. Favilavir hat bislang nur eine Zulassung für die Grippetherapie.

Ebenfalls eigentlich gegen Grippe in Entwicklung ist ATR-002, ein Kinaseinhibitor des Unternehmens Atriva Therapeutics in Tübingen. Nun prüft das Unternehmen, ob der Wirkstoff auch die Vermehrung von SARS-CoV-2 hemmen kann.

CytoDyn prüft, ob sein Medikament mit dem Antikörper Leronlimab gegen das Coronavirus wirksam ist. Entwickelt wurde es gegen HIV, wofür es auch schon in Patientenstudien erprobt wird.

AbbVie hat ein weiteres HIV-Medikament mit der Wirkstoffkombination Lopinavir / Ritonavir chinesischen für die Erprobung als Covid-19-Therapeutikum zur Verfügung gestellt.

Das chinesische Unternehmen Ascletis kombiniert Ritonavir stattdessen mit einem in China gegen Hepatitis C zugelassenen Medikament mit dem Wirkstoff Danoprevir. Studien laufen.


Pfizer erprobt derzeit im Labor antivirale Wirkstoffe, die das Unternehmen schon zuvor gegen andere Viren entwickelt hat. Sollten sich ein oder mehrere davon in Labortests bewähren, würde Pfizer sie den einschlägigen toxikologischen Tests unterziehen und Ende 2020 mit der Erprobung mit Menschen beginnen. Auch MSD untersucht derzeit, welche seiner antiviralen Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2 wirksam sein könnten.

Innovation Pharmaceuticals erprobt derzeit, ob sein Wirkstoff Brilacidin für Covid-19-Patienten hilfreich sein kann. Ursprünglich wurde der immunmodulatorische Wirkstoff zur Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen und Entzündungen der Mundschleimhaut entwickelt.

Von chinesischen Forschern kam vor einigen Tagen auch die Nachricht, dass sich der alte Malaria-Wirkstoff Chloroquin in einer klinischen Studie als wirksam erwiesen habe.

Vir Biotechnology hat Antikörper aus dem Blut von Patienten gewonnen, die 2003 eine SARS-Infektion überstanden haben. Nun prüft das Unternehmen, ob diese auch gegen das nah verwandte SARS-CoV-2-Virus wirksam sind. Für die biotechnische Produktion von „Kopien“ solcher Antikörper kooperiert Vir Biotechnology mit dem chinesischen Unternehmen WuXi Biologics.

Der gleichen Logik folgt das Projekt des Unternehmens Takeda: Dort will im Rahmen des Projekts TAK-888 ein Antikörpergemisch aus dem Blutplasma von Personen gewinnen, die von Covid-19 genesen sind (oder später von Menschen, die gegen Covid-19 geimpft wurden), und zu einem Medikament verarbeiten. Solch ein Gemisch heißt anti-SARS-CoV-2 polyclonal hyperimmune globulin (H-IG); die Behandlung damit „Passivimmunisierung“. Anders als bei Vir Biotechnology erhalten die Covid-19-Patienten dann also direkt aus menschlichem Plasma gewonnene Antikörper und keine biotechnisch produzierten „Kopien“ davon.

Weitere Forschungsgruppen in der Welt verfolgen den Ansatz, Antikörper aus Plasma zur Passivimmunisierung einzusetzen.

Rebecca: „Ich muss dir was sagen.“

Rebecca unterstützt die Kampagne wissen-verdoppeln.hiv

Kurz bevor Rebecca Jackson Sex mit ihrem Freund haben will, sagt er ihr: „Ich bin HIV-positiv.“ Die Nachricht ist für sie zunächst ein Schock. Doch seit diesem Moment setzt sich Rebecca dafür ein, dass immer mehr Menschen wissen: „Schutz durch Therapie funktioniert.“

2018 schrieb Rebecca unter dem Titel „Fucking with HIV“ einen Gastbeitrag für magazin.hiv. Ein Auszug:

Ich muss dir was sagen. Das sind nicht die Worte, die ich hören will. Eigentlich überhaupt nicht und schon gar nicht jetzt, wo ich nackt und geil bin, und nicht aus dem Mund, den ich gerade geküsst habe. Ich bin HIV-positiv. Und in meinem Kopf dreht sich „Sterben-Kinder-in-Afrika-Tom-Hanks-Haarausfall-Sterben-superabgemagert“.

Das war vor über einem Jahr. Mein Partner, den ich damals einfach weiter küsste, und ich haben seitdem so manche komplizierte Situation durchlebt, sowohl emotional als auch körperlich. Von diesen Erfahrungen möchte ich hier erzählen, denn ich hoffe, dass ich damit die Leute aufklären und etwas gegen das Stigma tun kann, das es rund um HIV immer noch gibt.

„Ich bin HIV-positiv.“

„Äh. Pfff. Okay. Puh. Also, äh, okay, darüber muss ich erst mal nachdenken, bevor wir Sex haben.“

Kein „Danke, dass du mir das erzählst!“, kein „Okay, und wie kommst du damit klar?“, kein „Tut mir leid. Aber ich habe gehört, dass das kein Riesenproblem ist. Nimmst du antiretrovirale Medikamente, sodass deine Viruslast unter der Nachweisgrenze ist und HIV nicht übertragen werden kann?“.

„Äh. Pfff. Okay. Puh. Also, äh, okay, darüber muss ich erst mal nachdenken, bevor wir Sex haben.“

Stattdessen fühlt er sich zurückgewiesen. Ausgegrenzt. Und ich habe Angst und Vorurteile und bin sogar enttäuscht. Enttäuscht, dass ich jetzt keinen Sex mehr mit diesem superheißen Typen haben kann, denn wenn ich Sex mit ihm habe, werde ich krank. Oder nicht?

Wer den gesamten Gastbeitrag von Rebecca lesen will, findet diesen hier: https://magazin.hiv/2018/05/10/fucking-with-hiv/

Rebecca schreibt nicht nur, sondern setzt sich auch sonst dafür ein, dass die Botschaft „Schutz durch Therapie wirkt“ verbreitet wird. Sie unterstützt die aktuelle Kampagne http://www.wissen-verdoppeln.hiv

Zum Kampagnenstart traf ich Rebecca für ein kurzes Interview in Berlin:

Unter http://www.wissen-verdoppeln.hiv findet ihr auch andere spannende Botschafter_innen mit ihren Geschichten. Ferner könnt ihr dort eure eigene Geschichte erzählen. Unterstützt die Kampagne!

https://wissen-verdoppeln.hiv

Show respect: Flo im Friedrichstadt-Palast

Flo mit dem Ensemble des Friedrichstadt-Palast Berlin

Es gibt Tage, die gehören dringend überarbeitet: Karfreitag samt Tanzverbot zum Beispiel. Aber auch am heutigen 1.12. – dem Welt-Aids-Tag – wünsche ich mir einen zeitgemäßeren, lebensfrohen Blick auf das Thema.

Wie sollen Vorurteile und Stigma aus den Köpfen verschwinden, wenn gerade an diesem Tag immer die „alten Bilder von HIV und Aids“ geschürt werden? Ich möchte zwar insbesonders heute an alle denken, die wir an den Folgen von HIV & Aids verloren haben, gleichzeitig jedoch deutlich machen: Diskriminierung und Stigmatisierung ist für Menschen die heute mit dem Virus leben, die größte Herausforderung.

Ich möchte – nicht nur mit diesem Blog – zeigen, dass ein Leben mit HIV heute kein großes Thema mehr ist. Das es höchste Zeit ist, falsche Annahmen über die Infektion und damit einhergehende Diskriminierung von uns HIV-Positiven endlich zu beenden.

Es ist 2019. Trotz bester medizinischer Versorgung hierzulande werden Menschen mit HIV immer noch ausgegrenzt, haben Herausforderungen in der Partnerschaft, im Job oder im Gesundheitswesen.

Daher wollte ich heute unbedingt einen äußerst positiven Film ins Netz stehen. Mit ganz viel Lebensfreude und jeder Menge guter Laune.

Ich danke dem Friedrichstadt-Palast Berlin für die großartige Unterstützung: Respect each other. Zeig Respekt. Für ein Leben mit HIV.

Flo tanzt mit dem Ensemble des Friedrichstadt-Palast Berlin

Mehr Infos zum Friedrichstadt-Palast und den aktuellen Shows findest du auf https://www.palast.berlin/

Ich freue mich, wenn du dieses Video teilst und damit etwas gute Laune am Welt-Aids-Tag verbreitest. Danke für deine Unterstützung.

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